Bei den Para Rudern-Weltmeisterschaften im tschechischen Racice hat der Mixed-Vierer (PR3) mit Steuerfrau Silber hinter den amtierenden Paralympics-Siegern aus Großbritannien gewonnen. Paul Umbach rundete das starke Gesamtergebnis des deutschen Teams mit Bronze im Einer in der nicht-paralympischen Klasse PR2 ab.

Schon im Hoffnungslauf hatte der Mixed-Vierer um Schlagfrau Kathrin Marchand gezeigt, dass sie bei der Vergabe der WM-Medaillen mitmischen können. In 7:17,13 Minuten gewann das deutsche Boot das Rennen und ließ dabei erstmals die Auswahl aus Frankreich hinter sich. Bei der EM in München vor gut einem Monat gewannen die Franzosen noch Silber vor der deutschen Mannschaft, die über Bronze jubelte.

Im WM-Finale lag der deutsche Mixed-Vierer mit Marchand, Marc Lembeck, Jan Helmich, Susanne Lackner und Steuerfrau Inga Thöne schon bei der ersten Zwischenzeit nach 500 Metern auf Rang zwei hinter dem britischen Boot und verteidigte diese Position bis ins Ziel. Mit einer starken Zeit (7:06,94 Minuten) überquerte das deutsche Boot hinter den Briten und mit gut fünf Sekunden Vorsprung auf das französische Team die Ziellinie und gewann Silber. „Vor dem Finale haben wir uns taktisch gut auf die anderen Boote eingestellt, uns ihre Schwachstellen angeschaut und entsprechend unsere Spurts gesetzt“, erklärte Schlagfrau Kathrin Marchand und ergänzte: „Gerechnet haben wir aber mit der Silbermedaille im Vorfeld nicht. Wir haben uns es erhofft und wussten auch, dass wir es schaffen können aufs Podest zu fahren. Es hätte aber auch Platz vier oder fünf werden können. Umso mehr freuen wir uns über diese Silbermedaille – das fühlt sich wirklich gut an.“

Para-Rudern-Weltmeisterschaften im tschechischen Racice hat der Mixed-Vierer (PR3)
Der deutsche Mixed-Vierer (v.l.): Susanne Lackne, Jan Helmich, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Steuerfrau (Foto: Meinruderbild.de)

Auch Para Rudern-Bundestrainer Marc Stallberg lobte den Mixed-Vierer nach dem Silber-Erfolg: „Das Team hat wirklich eine exzellente Entwicklung hingelegt und die Zeit zwischen der EM und WM effektiv genutzt. Der Sieg im Hoffnungslauf hat dann nochmal einen zusätzlichen Push gegeben. Diese Silbermedaille bringt uns jetzt hoffentlich den nötigen Vortrieb, den wir für die Paralympics-Qualifikation im kommenden Jahr brauchen.“

Am Vortag hatte Paul Umbach bereits für die erste deutsche Medaille bei der Para Rudern-WM gesorgt. Der junge Athlet vom RC Nürtigen gewann Bronze im Einer in der nicht-paralympischen Startklasse PR2. Nachdem er im Bahnverteilungsrennen noch auf Rang fünf die Ziellinie überquert hatte, verbesserte er seine Zeit im Finale um gut zehn Sekunden und entschied den Kampf um Bronze hauchdünn für sich. „Ich freue mich sehr für Paul. Er hat heute die Willensstärke, die er im Training immer zeigt ins Rennen bringen können und sich mit seiner ersten WM-Medaille belohnt“, berichtete Stallberg.

Auch die weiteren deutschen Boote überzeugten mit guten Leistungen bei den WM-Rennen in Racice. Marcus Klemp erreichte in einem starken Starterfeld im Einer der Klasse PR1 das A-Finale und wurde Fünfter. „Marcus hat mit seinem Finaleinzug echt überrascht und das Minimalziel damit deutlich übertroffen“, ordnete Bundestrainer Stallberg die Leistung des erfahrenen Athleten vom ORC Rostock ein. Auch die EM-Silbermedaillengewinnerin Manuela Diening qualifizierte sich für das A-Finale im Einer (PR1) und überquerte auf Platz vier die Ziellinie. Die Norwegerin Skarstein wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann, wie auch schon bei der EM, Gold im Einer der Frauen.

Für Sylvia Pille-Steppat und Leopold Reimann, die bei der Heim-EM in München ihre gemeinsame Premiere im Mixed-Zweier (PR2) gefeiert hatte, reichte es nicht für eine A-Finalteilnahme. Im B-Finale belegte das Duo Rang zwei und erreichte dadurch das gesteckte Minimalziel mit Rang acht in der Gesamtwertung.

Marc Stallberg zog nach seinem ersten Jahr in der Position als Bundestrainer Para Rudern eine positive Bilanz zur WM und zur gesamten Saison: „Die sportlichen Ziele wurden bei der WM von allen Athletinnen und Athleten erreicht oder sogar weit übertroffen. Das war nicht selbstverständlich nach der langen Saison und den schweren Vorbereitungen. Den Bootstrainern, den Physiotherapeuten und unserer nationalen Klassifizierungsbeauftragten Anna Rohde möchte ich hier ein großes Lob aussprechen – das war eine absolute Gesamtteamleistung. Nun heißt es weiter zusammenhalten und zusammenarbeiten. Nur so können wir den Para Bereich weiterentwickeln und uns mit einer großen Flotte für die Paralympics 2024 in Paris qualifizieren.“

Quelle: DBS, NPCG

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