„Schon jetzt sehr viel über ehrenamtliches Engagement gemacht…“
SCN-Geschäftsführer Björn Bromberger über sportliche Erfolge und strukturelle Herausforderungen beim SCN
So gut wie abgehakt ist das erste Jahresviertel auch beim SC Neubrandenburg. Alle mussten schon ran. Ob die Leichtathleten, Kanuten, Triathleten, Tänzer, Breitensportler, Handicapsportler oder Fußballer. Welche Highlights gab es schon beim SCN? Was folgt noch? Nachgefragt bei Björn Bromberger…
Interview
Frage: Ein Viertel des Jahres ist schon wieder Historie… Was waren die Highlights aus SCN-Sicht? Wer konnte insbesondere beeindrucken?
Björn Bromberger: Traditionell sind in den ersten Monaten immer weniger Wettkämpfe. Unser Volleyballerinnen haben sich bei den einzelnen Wettbewerben gut geschlagen. Besonders gefreut hat mich der Landesmeistertitel der weiblichen U 18-Mannschaft. Da haben unsere Mädels gegen die favorisierten Schwerinerinnen deutlich gewonnen.
Bei den Leichtathleten waren die Norddeutschen und Deutschen Hallenmeisterschaften für den SCN zufriedenstellend. Beispielhaft seien hier der Deutsche Meistertitel von Chima Ihenetu im Hochsprung und die Bronzemedaille von Erik Marquardt im Diskuswurf genannt.
Etwas Pech hatte Cheyenne Kuhn bei den Deutschen Meisterschaften. Hier war ihr schneller Start etwas zu schnell. Aber es hat sich auch gezeigt, dass Cheyenne gut in Form ist. Schließlich liegt sie in der deutschen Jahresbestenliste auf Platz drei mit 7,49 Sekunden.
Aber auch unsere beiden Profis, Lena Meißner und Claudine Vita konnten schon von sich reden machen. Für die erfolgreiche Saison 2018 wurde Lena zur Sportlerin des Jahres in MV gewählt. Claudine konnte bereits jetzt schon mit sehr guten Weiten llänzen. Dieses ist natürlich wichtig im Kampf um die WM-Tickets. Claudine hat Doha fest im Kalender eingeplant.
Frage: Welche weiteren Höhepunkte folgen für ihre Athletinnen und Athleten?
Björn Bromberger: Einen Höhepunkt habe ich ja bereits genannt – die Leichtathletik-WM in Doha. Hierfür möchte sich Claudine Vita qualifizieren. Für Lena Meißner geht es weiter darum, Erfahrung und wertvolle Punkte zu sammeln.
Das Ziel ist, hinter Laura Lindemann, beste Triathletin in Deutschland zu sein. Für die Kanuten Nils Globke, Lina Bielicke, Annette Wehrmann und Wiebke Glamm geht es Anfang und Ende April um die Qualifikation für die Nationalmannschaft und damit auch für die WM bzw. EM. Auch unsere Leichtathleten werden versuchen, sich für internationale Wettkämpfe zu empfehlen.
Frage: Welche Herausforderungen sind für Ihren Sportclub in diesem Jahr zu meistern?
Björn Bromberger: Spannend werden die Konsequenzen aus dem Sport-Entwicklungskonzept der Stadt Neubrandenburg. Ein Ziel des Konzeptes ist es, dass Einspar-Potenzial erkannt und gehoben wird. Dies kann auch eine Erhöhung der Sportstättenkosten bedeuten, was bei uns dann wahrscheinlich zu höheren Mitgliedsbeiträgen führen würde. Sportlich müssen wir schauen, dass die Neustrukturierung des (Nachwuchs-)Leistungssports zwischen dem Bund und der Landesregierung nicht zum Nachteil für uns wird. Auf das Land werden hier deutliche Mehrkosten zukommen.
Dieses kann nicht alles an uns als Verein hängen bleiben. Wir machen jetzt schon sehr viel über ehrenamtliches Engagement. Im Jahr 2019 werden auch die Grundlagen für die weitere Nominierung der Bundesstützpunkte gelegt. Wir werden versuchen möglichst viele Kader in Neubrandenburg zu haben, damit einer Nominierung nichts mehr im Weg steht. Allerdings ist es für Triathlon schwieriger. Es gibt in Deutschland 4 Bundesstützpunkte. Einer davon ist in Neubrandenburg.
Es müsste also mindestens 20 Bundeskader an allen 4 Stützpunkten geben. So groß ist aber die Nationalmannschaft gar nicht. Wir sehen also, dass die vorgegebene Anzahl von 5 Bundeskadern nicht pauschal auf alle Sportarten anwendbar ist. Deshalb bleibt abzuwarten, wie der Deutsche Olympische Sportbund und das Bundesministerium des Innern sich hierzu verhalten.
Letzte Frage: Mit Blick auf Tokyo 2020… Welche SCN-Sportlerinnen und Sportler haben die Chance bei den Spielen dabei zu sein?
Björn Bromberger: Das ist eine ganz spannende Frage! Natürlich fallen mir da zuerst Claudine Vita und Lena Meißner ein. Allerdings dürfen wir auch nicht vergessen, dass beide Sportlerinnen noch sehr jung sind. Claudine ist 22 und Lena 20. Da wäre es schon eine großartige Leistung, wenn es beide nach Tokyo schaffen würden.
Nichtsdestotrotz sind beide talentiert und ehrgeizig genug, es zumindest zu versuchen. Vielleicht schafft es bei den Kanuten auch eine Athletin. Hier hat sich Lina Bielicke letztes Jahr bei den Erwachsenen sehr gut präsentiert. Wir wollen die jungen Athletinnen aber nicht unter Druck setzen und verfolgen auch beim Training bzw. bei den Wettkämpfen langfristige Ziele.
Vielen Dank und erfolgreiche Sportmonate für den SCN 2019!
mic