Zu Ende: Die zehnten „World Games“ in Wroclaw

Deutsche Sportlerinnen und Sportler mit ausgezeichneten Resultaten

Schwimmen Symbolfoto
Symbolfoto

Alles hat bekanntlich ein Ende. So auch die „World Games“ in Wroclaw, die zehnten nach Santa Clara 1981, London 1985, Karlsruhe 1989, Den Haag 1993, Lahti 1997, Akita 2001, Duisburg 2009, Kaohsiung 2009 und Cali 2013.

Die Weltspiele in den nicht-olympischen Sportarten in Cali begeisterten zwischen 20.Juli und 30.Juli die Sportfans in aller Welt, wobei hierzulande der TV-Sender SPORT.1 live von den „World Games“ sehr sachkundig berichtete. Zahlreiche Wettkämpfe, 219 Entscheidungen in 36 Sportarten, darunter 199 Entscheidungen in den offiziellen Sportarten und weitere 20 Entscheidungen in Demonstrationssportarten, standen an den 11 Wettkampftagen auf dem Programm.

Russland – erfolgreichste Nation bei den „World Games“ 2017

Zur erfolgreichsten Nation der „World Games“ 2017 hinsichtlich der 199 Entscheidungen in den offiziellen Sportarten avancierte Russland, das 28 x Gold, 21 x Silber und 14 x Bronze gewann. Dahinter rangieren  Deutschland mit 18 x Gold, 10 x Silber, 14 x Bronze, Italien mit 16 x Gold, 13 x Silber, 13 x Bronze und Frankreich mit 14 x Gold, 14 x Silber, 15 x Bronze. Stark waren auch die Mannschaften aus der Ukraine, Kolumbien, Japan, China, Belgien und den USA.

Insgesamt errangen Athletinnen und Athleten aus 63 Ländern Medaillen in den Konkurrenzen der offiziellen Sportarten, darunter 43 Staaten eine oder mehrere Goldmedaillen.

In den 20 Entscheidungen der Demonstrationssportarten (American Football, Kick-Boxen, Speedway und Indoor-Rudern) schnitten die Ukraine (5 x Gold, 2 x Bronze), Polen (4 x Gold, 4 x Silber, 2 x Bronze), Serbien (2 x Gold, 2 x Silber) und Russland (2 x Gold, 1 x Bronze) besonders gut ab. Für Deutschland gab es dort 1 x Gold, 1 x Silber.

Die 189 deutschen Athletinnen und Athleten konnten somit in Wroclaw überzeugen, wobei die Konkurrenz – rund 3300 Athletinnen und Athleten aus 111 Ländern – sehr stark war.

M-V bestens dabei

Gruppenfoto DLRG
Foto: DLRG/Denis Foemer

Aus Mecklenburg-Vorpommern startete ein Quintett, die drei Rettungsschwimmer Danny Wieck, Kevin Lehr bzw. Christian Ertel (alle DLRG Stralsund), der Flossenschwimmer Max Lauschus (TSC Rostock 1957) und der Wasserski-Sportler Bojan Schipner (WWC Reitbahnsee Neubrandenburg) und alle Fünf gewann Medaillen.

Die Stralsunder Rettungsschwimmer sammelten besonders fleißig Medaillen: Danny Wieck erkämpfte jeweils Gold in der Disziplin 50 Meter Retten einer Puppe bzw. mit der 4 x 265 Meter Puppen-Staffel bzw. Bronze mit der 4 x 50 Meter Gurtretter-Staffel.

Kevin Lehr war ebenfalls Mitglied der goldenen 4 x 25 Meter Puppen-Staffel, belegte zudem Rang zwei in der Disziplin 100 Meter Retten mit Flossen und Gurt, Rang drei in der Disziplin Schwimmen und Retten mit Flossen und Rang drei mit der 4 x 50 Meter Gurtretter-Staffel. Und auch der dritte Stralsunder, Christian Ertel, überzeugte als Mitglied der 4 x 25 Meter Puppen-Staffel (Gold) und der 4 x 50 Meter Gurtretter-Staffel (Bronze).

Flossenschwimmer Max Lauschus war ebenfalls beim Medaillen-Kampf bestens vertreten, für ihn gab es Silber über 400 Meter und Bronze mit der Staffel.

Goldene Momente erlebte dann Wasserski-Sport-Ass Bojan Schipner, der in der Disziplin Sprung der Konkurrenz keine Chance ließ.

M-V setzte erfolgreiche „World Games“-Tradition fort

Damit knüpften die Starter aus M-V an frühere „World Games“-Erfolge „Made in M-V“ an.

Rückblick auf Cali 2013

Das gilt nicht nur, aber insbesondere, für die Rettungsschwimmer. In Cali 2013, bei den neunten „World Games““ waren auch die beiden Stralsunder Christian Ertel bzw. Danny Wieck am Gold-Erfolg der 4 x 25 Meter Puppen-Staffel beteiligt, die sich auch in Wroclaw durchsetzte. Dazu gab es Gold für Christian und Danny in der Entscheidung 4 x 50 Meter Hindernis-Staffel.

Des Weiteren belegten die Zwei, zusammen mit Adrian Flügel, Marcel Hassemeier sowie Anil Sezen, den Silber-Rang im Wettkampf 4 x 50 Meter Gurtretter-Staffel.

Großen Jubel im deutschen Team entfachten auch die beiden Goldmedaillen von Max Lauschus vom TSC Rostock 1957, der über 200 Meter und 400 Meter Flossenschwimmen siegreich war.

Im Kraftdreikampf belegte Jan Bast (SV Motor Barth, Schwergewicht) einen ausgezeichneten sechsten Rang.

Kaohsiung und die „World Games“ 2009

Im deutschen Team der „World Games“ vor acht Jahren, 2009 in Kaohsiung, wurden mit der Sumo-Ringerin Steffi Müller (Schwerin/Rostock),Bojan Schipner (Feldberg/Neubrandenburg) im Wasserski, Nyk Bahro (DLRG Stralsund) im Rettungsschwimmen, Anja Fock und Cornelia Schmidt in den Drachenboot-Rennen auch fünf Teilnehmerinnen sowie Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern nominiert. Dabei konnten Anja Fock bzw. Cornelia Schmidt je einmal Silber und Bronze im Drachenbootsport sowie Bojan Schipner einmal Bronze im Slalom gewinnen.

Gold für Sabine Felser 2005

Und vor 12 Jahren, bei den „World Games“ 2005 in Duisburg und im Ruhrgebiet, starteten ebenfalls aus Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls Athletinnen und Athleten: Sabine Felser (Rostock) im Ju-Jutsu, Carolin Stut und Marco Scholz (beide Rostock) im Flossenschwimmen, Alexandra Berlin (Anklam) im Rettungsschwimmen, Sophie Schwassmann (Schwerin) in der Sportgymnastik und Joanna Berg (Feldberg) im Wasserski sechs Sportlerinnen/Sportler. Für Ju Jutsuka Sabine Felser gab es Gold in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm, wobei Sabine im Finale gegen die Spanierin Aurora Fajardo gewann, und Flossenschwimmerin Carolin Stut erkämpfte Bronze über 400 Meter hinter Chen Xiaoping (China) und Jekaterina Politko (Russland).

Die bereits erwähnte Rettungsschwimmerin Alexandra Berlin war 2005 Mitglied des deutschen Teams im Rettungsschwimmen, das in Duisburg die beeindruckende Medaillen-Bilanz von 7 x Gold, 4 x Silber, 4 x Bronze erreichte. Alexandra selbst schaffte dort Team-Silber. Bereits bei den „World Games“ 2001 in Akita hatte Alexandra Berlin zwei Bronze-Medaillen erkämpft, im Einzel über 100 Meter Retten mit Flossen und mit dem Team.

Für die Rostockerin Sabine Felser waren die „World Games“ 2005 der Höhepunkt ihrer Karriere: „Die World Games waren für mich der absolute Höhepunkt, da ich 2001 in Akita (Japan) auf Grund der Gewichtsklassenstreichung nicht an den Start gehen konnte. Ich bin aber froh, dass ich mir 2005 meinen Startplatz trotz Krankheit (Pfeiffersches Drüsenfieber) und Verletzung erkämpfte. Ich habe trotz der Steine, die mir in den Weg gelegt worden sind, alles erreicht und das macht mich stolz. Es zeigt mir auch heute noch, dass man Ziele erreichen kann, wenn man hart dafür kämpft und an diesen festhält.“

Von der Historie zurück in die Gegenwart der „World Games“

Die Ziele in Wroclaw 2017 erreicht haben auf jeden Fall die deutschen Sportlerinnen bzw. Sportler.

Lisa Unruh schaffte nach Olympia-Silber 2016 nun im Feldbogenschießen bei den „World Games“ in Wroclaw Gold. Die deutschen Faustballer erwiesen sich wieder einmal als eine sportliche Macht und verwiesen die Konkurrenz aus der Schweiz, Österreich und Brasilien auf die weiteren Plätze. Im Bowling rollte für Laura Beuthner der Ball zu Gold.

Viel Jubel gab es in der Akrobatik in der Entscheidung Herren-Paare: Das deutsche Duo Michail Kraft und Tim Sebastian kam auf Rang eins. Im Inline-Speedskating erreichte Deutschland dreimal Gold, zweimal Silber, zweimal Bronze und wurde in dieser Sportart im Medaillenspiegel hinter Kolumbien und Belgien Dritter. Simon Albrecht triumphierte im 300 Meter Zeit-Rennen und im 500 Meter Sprint der Herren. Und Mareike Thum, die deutsche Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier der „World Games“ 2017 in Wroclaw, siegte im 500 Meter Sprint der Frauen.

In den Sportarten Karate und Sportklettern, die 2020 in Tokyo olympisch sein werden, war Japan jeweils am erfolgreichsten: im Karate mit viermal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze und im Sportklettern mit zweimal Gold, zweimal Silber. In der Rhythmischen Sportgymnastik begeisterten die russischen Sportlerinnen dank der Zwillingsschwestern Arina bzw. Dina Awerina mit 4 x Gold, 3 x Silber, 1 x Bronze. Im Orientierungslaufen hatten Schweden (zweimal Gold, einmal Bronze) und Dänemark (zweimal Gold) den besten sportiven Durch- und Überblick – und damit die beste Orientierung.

Einen guten Zuspruch fanden auch die Entscheidungen im Luftsport, an denen 64 Athleten aus 22 Nationen teilnahmen, und im Squash mit 61 Sportlern aus 25 Ländern. Deutschlands Simon Rösner triumphierte dabei im Herren-Squash, nachdem er 2013 dort bereits Silber errungen hatte.

Im Rollschuhkunstlauf war Italien mit viermal Gold, zweimal Silber die Nummer eins: Silvia Nemesio siegte bei den Frauen. Im Trampolin-Turnen konnte China über dreimal Gold jubeln. Die Goldmedaillen im Sumo-Ringen gingen an Russland (sechs), die Ukraine und die Mongolische Republik (je eine).

Im Korfball distanzierte die Niederlande die Konkurrenz aus Taiwan, Belgien und Deutschland. Frankreich ließ sich hingegen im American Football den Gesamt-Erfolg nicht nehmen – ebenso wie die USA im Ultimate Frisbee.

Im Beachhandball holte sich sowohl bei den Herren als auch bei den Damen jeweils Brasilien die Goldmedaillen.

Aus deutschem Blickwinkel freuten sich unter anderem auch die deutschen Mannschaften (Frauen, Männer), das Mixed-Team im Ju Jutsu, Wasserski-Ass Geena Krueger und das Standard-Tanz-Paar Claudia Köhler/Benedetto Ferruggia über „goldige“ Medaillen.

Herausragender Sport wurde in Wroclaw auch in der Aerobic, im Billard, im Boules, im Indoor-Rudern, unter anderem Gold für Oliver Zeidler über 2000 Meter (offene Gewichtsklasse), im Kraftdreikampf, im Tauziehen, im Ju Jitsu, im Floorball, im Kick-Boxen, im Lacrosse, im Muay Thai, im Tanzen, im Kanu-Polo, im Inline-Hockey, im Sumo-Ringen, im Speedway und im Unihockey geboten.

Mehr als Gold und Plaketten

Viel wichtiger als alle Goldmedaillen und sonstige Plaketten ist jedoch, dass Wroclaw friedliche, aufrichtige, bodenständige und familiäre Wettkämpfe erlebte, die sympathisch „rüber kamen“ und Lust bzw. Neugier auf die vermeintlichen „Randsportarten“ weckten. Wer die 11 Tage in Wroclaw – auch dank SPORT.1 – intensiv miterleben konnte bzw. wollte, weiß inzwischen, dass die dort präsentierten Sportarten alles andere als „am Rande“ stehen (stehen sollten).

Wroclaw verlieh der internationalen Sportbewegung neue Impulse. Die wichtigste Botschaft dabei ist: Es geht auch ohne Kommerz, ohne teure Sportanlagen, ohne Gigantismus und ohne selbstbezogene Sportfunktionäre bzw. Sportpolitiker.

Die nächsten „World Games“ finden übrigens 2021 in Birmingham (Alabama, USA) statt…

Marko Michels

Fotos:

1.Schwimmen – Symbolfoto. / 2.Das deutsche „World Games“-Team im Rettungsschwimmen 2017 – Aufnahme: DLRG/Denis Foemer. / 3.Max Lauschus, der erfolgreiche Rostocker Flossenschwimmer – Aufnahme: Wolfgang Gross. / 4.Sabine Felser holte 2005 Ju Jutsu-Gold – Aufnahme: Michels / 6.Carolin Stut, Dritte 2005 im Flossenschwimmen – Aufnahme: Michels. / 7.Sportklettern – Symbolfoto.

 

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