80.Warnemünder Woche: Gipfeltreffen auf Hoher See trotz Flaute

Nachwuchsrennen im Alten Strom

Bis zum frühen Nachmittag gab es im Yachthafen auf der Mittelmole sowie auf der Hohen Düne noch hoffnungsvolle Gesichter bei den Seglern der Korsare, 420er, Piraten, OKs, Finns und Europes – doch 14 Uhr dann die Gewissheit: der erste Regattatag wird sich an Land abspielen.

„Grund hierfür war der mangelnde Wind“, erklärt Hauptwettfahrtleiter Peter Ramcke. Stunde für Stunde wurden die Regatten verschoben, in der Hoffnung, dass sich noch eine konstante Stärke oder Richtung einstellen würde. Lediglich die bereits am Tag zuvor gestarteten Klassen, also die 505er und die Yachten auf der Seebahn, konnten sich entspannen, „da sie gestern bereits einen traumhaften Segeltag verlebt haben“, so Peter Ramcke. Die Prognose für den zweiten Samstag der 80. WARNEMÜNDER WOCHE sieht schon wieder vielversprechender aus. Ein Zwangs-Ruhetag lag also an.

Zu den sechs Bootsklassen, die heute in ihren ersten Segeltag auf der 80. WARNEMÜNDER WOCHE starten wollten, aber vergeblich auf Wind warteten, gehörten die 420er.

Diese Jugendbootsklasse stellt nach der EM der 505er und den Segelyachten bei ihrer IDM mit 32 Booten das größte Feld der zweiten Hälfte. Lennart Kuss und Paul Arp vom Warnemünder Segel-Club gelten als Favoriten, zum einen, da sie auf heimischem Revier segeln, zum anderen durch ihre Erfolge, die sie in der Vergangenheit schon eingefahren haben.

Die WARNEMÜNDER WOCHE gilt als Vorbereitungsregatta für zahlreiche 420er-Höhepunkte, die im Anschluss stattfinden werden. Lennart und Paul fahren dann zur Jugend-Europameisterschaft nach Italien am Gardasee, ihre Rostocker Teamkolleginnen Laura Schuberth und Levke Möller (Rostocker Segelverein „Citybootshafen“) werden bald ihre Reise zur allgemeinen Europameisterschaft in Athen antreten.

Der erste Zieleinlauf des Langstrecken-Parts der IDM Seesegeln fand am Donnerstagabend gegen 20.45 Uhr statt. Die schnellste Yacht war also fast 7,5 Stunden unterwegs. Im Sonnenuntergang liefen insgesamt 44 Yachten unter Spinnaker in die Hafeneinfahrt Warnemündes ein.

„Der letzte erreichte um 0.15 Uhr das Ziel“, so Renn-Leiter Uwe Wenzel, der sich darüber freute, im Anschluss an die Wettfahrt noch mit vielen Teilnehmern im Yachthafen Hohe Düne zu sitzen und ein zünftiges Einlaufbier zu kredenzen.

ORC-4-Siegeryacht auf der ersten Etappe war der Vierteltonner „bluebird“ mit Skipper Clemens Thamm aus Rostock. Das Vereins-Schiff wurde kürzlich in mehr als 1500 Arbeitsstunden fertiggestellt und erst am Donnerstag ins Wasser gekrant. „Es sieht noch aus wie auf einer Baustelle“, fasst der Skipper zusammen. Und nicht nur dadurch fällt die kleine Yacht auf, die im Feld der großen ORC-Yachten fast unterzugehen droht.

„Wir sind ein kleines und normales Team, ohne Teamkleidung und uns geht es vorrangig um das Segeln an sich. Weil die großen Yachten rund fünf Knoten schneller laufen, sehen wir sie meist nur von hinten.“ Trotz des ersten Platzes in ORC-Gruppe 4 ruckelte es noch ein wenig in den Abläufen und die „bluebird“, die Skipper Thamm liebevoll als „den schönsten blauen Vogel auf dem Wasser“ betitelte, kam fast zu spät zum Anmelden und zum Start. Der 42 Jahre alte Vierteltonner ist das älteste Schiff bei der IDM Seesegeln.

Nachwuchsrennen auf dem Alten Strom sorgten für Begeisterung bei Landesschülerfinale

„Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen!“ Den Fans des Drachenbootfestivals, das zur 80. WARNEMÜNDER WOCHE zum 22. Mal stattfindet, ist am Vortag des großen Wassersportevents beim Landesschülerfinale ab Klasse 7 und 8 vieles bekannt vorgekommen. Die Drachenboote selbst, die Taktschläge, die Anfeuerungsrufe oder der außerordentliche Einsatz der Bootsteams.

Der Unterschied besteht darin, dass Schüler aus ganz Mecklenburg-Vorpommern von elf bis 21 Jahren mit den Stechpaddeln hantierten. Insgesamt 450 Kinder und Jugendliche aus Rostock, Greifswald, Neustrelitz und Greifswald legten sich ins Zeug, um in ihrer Altersklasse zu gewinnen oder einen vorderen Platz zu belegen. Vieke und Lena aus Greifswald, beide 14, erzählten, dass sie sich zunächst in ihrer Region gegen andere Schulen durchsetzen mussten und natürlich auch hier im Finale gut bestehen wollten.

Ähnlich ehrgeizig sind die Jungs vom „Carolinum“ Neustrelitz, die auf dem Zierker See trainieren. Jan-Peter Weiß ist in Rostock Sozialpädagoge und der Organisator des Nachwuchswettbewerbs.

Ab kommendem Jahr werden diese Schülerrennen jeweils zwei Wochen vor den großen Ferien in Waren an der Müritz in der Regie von Ingo Warnke ausgetragen. „Das ist einerseits schade für die WARNEMÜNDER WOCHE, aber hier sind ja andererseits auch die ‚Großen‘ und die Verbreitung dieser schönen Sportart in ganz Mecklenburg-Vorpommern liegt uns und auch der Schirmherrin des Ganzen, Bildungsministerin Birgit Hesse, am Herzen“, so J.P. Weiß.

Gipfeltreffen auf Hoher See

Die Veranstalter des Landprogramms der WARNEMÜNDER WOCHE trafen sich heute zu einer Ausfahrt mit dem polnischen Gaffelkutter „Baltic Star“. Die Idee dahinter: den Organisatoren die Möglichkeit zum Netzwerken zu geben und gleichzeitig eine Brücke zum wasserbezogenen Teil der Veranstaltung zu schlagen. Insgesamt 20 Teilnehmer waren gegen 11.30 Uhr an Bord gegangen.

Der Gemeinnützige Verein für Warnemünde, die Warnemünder Trachtengruppe, der Förderverein Leuchtturm Warnemünde, die Kirchengemeinde, der Tennisverband Mecklenburg-Vorpommern und COAAST-TMP, Veranstalter des „Rauch auf dem Wasser“-Festivals, hatten Vertreter an den Passagierkai Warnemünde geschickt.

Auch der Tourismusdirektor von Rostock & Warnemünde, Matthias Fromm, ließ sich diese Möglichkeit nicht entgehen. Ursprünglich als Regattabegleitfahrt geplant, gab es heute jedoch keine Schiffe zu sehen. Dennoch konnte Klaus Möller als Vertreter des Warnemünder Segel-Clubs einige Fragen zum Segelsport beantworten. Davon abgesehen wurde aber auch viel über die Zukunft der WARNEMÜNDER WOCHE gesprochen.

„Es wäre schön gewesen, wenn noch mehr Teilnehmer an Bord gewesen wären“, sagt Silke Kunz, Projektkoordinatorin der WARNEMÜNDER WOCHE, die bemüht ist, beide Veranstaltungsteile – Wasser- und Landprogramm – näher zusammenzubringen. In einem Punkt waren sich jedoch alle einig: Dieses Zusammentreffen sollte im nächsten Jahr wiederholt werden, dann aber mit Regatten.

Gesine Schuer, Presse/Warnemünder Woche

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