Sommertrainingslager im dänischen Esbjerg sorgte für Mindblowing-Momente und lebenslange „Weist-du-noch-damals-2022“-Erzählungen

Wieder zurück in der Heimat. Zurück in der beschaulichen Badmintonwelt Nordostdeutschlands. Die letzte Ferienwoche hat sich für die Sportlerinnen und Sportler des BSC 95 Schwerin felsenfest ins Langzeitgedächnis eingebrannt. Und noch immer steht einigen der Mund offen von der Reise ins 320 Kilometer entfernte Esbjerg/Dänemark. Denn was abseits des rasanten Rückschlagsports kaum jemand weiß: Dänemark ist seit Jahrzehnten die unangefochtene Nummer 1 auf der europäischen Badminton-Bühne und die einzige Nation außerhalb Asiens, die in der Breite mit China, Indonesien, Japan, Korea und Co. mithalten kann.

Das mittlerweile 12te Sommertrainingslager des BSC fand für die ambitionierten Schweriner diesmal also nicht wie bisher beim befreundeten Rüganer Verein SG Empor Sassnitz statt, sondern beim dänischen Club „Badminton Esbjerg“. Die Weichen hatte Schwerins ehemalige Nummer 1, Malte Zastrow, gestellt, der seinen Lebensmittelpunkt vor einigen Jahren in die jütländische Hafenstadt verlegt hat.

Gruppenfoto am ersten Trainingstag (Foto: BSC 95 Schwerin)

Zusammen mit den beiden BSC-Trainern Michael Hewelt und Patrick Dettmann traten 15 Athleten und Athletinnen zwischen 12 und 22 Jahren die Reise in den Nordwesten an. Darunter befanden sich auch ein paar special guests. Neben zwei Landeskaderathleten aus Göhren waren das der Ex-Schweriner Luca Wiechmann, der derzeit am Bundesstützpunkt in Hamburg trainiert sowie desses Trainings und Doppelpartner Eric Teller. Der Schweriner Stadtsportbund hatte zum Gelingen des Unterfangens extra seinen Mannschaftsbus zur Verfügung stellte.

Die folgenden 6 Tage Dänemark sind kaum angemessen zu beschreiben. So hatte man sich zwar viel vorgestellt und natürlich eine Ahnung von den professionellen Strukturen im Nachbarland. Aber die Eindrücke vor Ort übertrafen noch einmal alles. Herzlich in Empfangen genommen wurden die deutschen Gäste vom Esbjerger Chefcoach Robert Wetherell, der im Übrigen bereits mehrere Jahre lang die italienische Nationalmannschaft betreut hatte. Der Engländer und sein Team teilten die Neuankömmlinge sogleich nach Spielstärke ein und integrierte sie in die dänischen Trainingsgruppen.

Zweimal pro Tag wurde trainiert. Immer komplett auf englisch, immer mit 100 Prozent Einsatz, immer voll integriert in die dänischen Trainingsgruppen. Permanent prasselten neue Trainingsansätze und Leitbilder auf die Deutschen und ihre Betreuer ein. Trainingsmittelpunkt war die vereinseigene, 6 Felder große, reine Badmintonhalle (samt Tribüne, Aufenthaltsräume etc.). Sprachlos machten aber nicht nur die extremst professionelle Ausstattung und das vorhandene Equipement. Auch die athletischen und technischen Fähigkeiten der dänischen Trainingspartner:innen waren beeindruckend. Ob Esbjerger Nachwuchskader U13/U15, eine Badmintonklasse einer nahegelegenen „Efterskole“ oder Stammspieler der 1. bis 3. Esbjerger Mannschaft – alle schienen Badminton förmlich im Blut zu haben.

Ex-Schweriner und Bundesstützpunkt-Athlet Luca Wiechmann in Aktion (Foto: BSC 95 Schwerin)

Am letzten Tag sorgte das traditionelle Teamturnier für jede Menge Spaß, jolenden Applaus und schweißtreibende Spiele. Dieses Mal sollten die „Tischkickeramateure“ auf das „Team Sunburn“ treffen (Anm.: Die Namen werden jedes Jahr neu und entsprechend der örtlichen Ereignisse vergeben. Einzige Regel: möglichst albern müssen sie sein). Doch auch abseits der Badmintoncourts war die Dänemark-Reise ein voller Erfolg. Strandausflüge, Gesellschaftsspiele und gemeinsame Abende brachten jede Menge Abwechslung. Am Ende haben die Schweriner neue Freunde gefunden, die bewundernswerte dänische Mentalität (samt Selbstverständnis in Sachen Sport) kennen gelernt und sind als Individualsportler:innen und als Team gewachsen.

Text: Patrick Dettmann

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