Deutsche Mannschaft mit zweimal Silber und einmal Bronze
Elf Tage stand die kasachische Metropole Almaty im Fokus des wintersportlichen Interesses. Bis 1997 war sie auch Hauptstadt Kasachstans und seit Jahrzehnten finden dort auch zahlreiche wintersportliche Grossereignisse statt – aktuell die 28.Winter-Universiade, die Weltspiele im winterlichen Studentensport, die dort vom 29.Januar bis 8.Februar präsentiert wurde.
Interesse in Deutschland  eher mässig
Obwohl die Winter-Universiaden nach den Olympischen Spielen und den „World Games“, den Weltspielen in den nichtolympischen Sportarten, die grösste Multisportveranstaltung sind, ist das mediale Interesse in Deutschland eher mässig. Woran es liegt?! Startberechtigt sind nur Sportlerinnen und Sportler, die studieren, aber auch viele von diesen konzentrieren sich eher auf andere wichtige Wettkämpfe, wie Weltmeisterschaften, Kontinentalmeisterschaften, Weltcups oder eben Olympia.
Zudem: In einigen Ländern studieren die Universiade-Sportlerinnen bzw. -Sportler längst nicht sehr intensiv, mitunter sogar nur „auf dem Papier“, um sich fast gänzlich auf ihre leistungssportlichen Ambitionen konzentrieren zu können. In den westeuropäischen und nordamerikanischen Staaten ist so etwas jedoch mittlerweile nur noch bedingt möglich. Es müssen dort schon entsprechende universitäre Leistungen erbracht werden – und die Zeit an der Uni fehlt dann für das notwendige sportliche Training.
Da ist man in anderen Staaten, in Osteuropa, in Ostasien oder in Russland „etwas kulanter“…
Blick in die Historie der Winter-Universiaden
Seit 1960, Austragungsort war seinerzeit Chamonix, werden Winter-Universiaden ausgetragen und den „ewigen Medaillenspiegel“ (bis 2015) führen Russland (einschliesslich SU und GUS) mit 259 x Gold, 233 x Silber, 209 x Bronze vor Südkorea mit 104 x Gold, 74 x Silber, 65 x Bronze, Japan mit 83 x Gold, 94 x Silber, 90 x Bronze und China mit 72 x Gold, 61 x Silber, 74 x Bronze an. Deutsche Studenten-Sportlerinnen bzw. -Sportler kommen da auf eine eher bescheidene Ausbeute: 29 x Gold, 23 x Silber, 29 x Bronze.
Die Sowjetunion bzw. Russland gewann den Medaillenspiegel bei Winter-Universiaden, einschliesslich Almaty 2017, achtzehnmal, von 1966 bis 1985 bzw. 1989, von 1999 bis 2003 und von 2011 bis 2017. Frankreich wurde bei der ersten Winter-Universiade 1960 erfolgreichste Nation. Westdeutschland war 1962 in Villars und 1964 in Spindleruv Mlyn jeweils die Nummer eins.
Die Tschechoslowakei avancierte 1987 zur Top-Nation. Japan schaffte „die Pole Position“ von 1991 bis 1993 bzw. 1997. Südkorea rangierte 1995 und 2007 an der Spitze. Im Jahr 2005 schnitt Österreich am besten bei der damaligen Winter-Universiade ab.
Erste Goldmedaillen für „Schwarz-Rot-Gold“ 1962
Die ersten Goldmedaillen bei einer Winter-Universiade für eine deutsche Studenten-Mannschaft erkämpften 1962 in Villars (Schweiz) die alpine Skisportlerin Barbara Henneberger, die bereits Olympia-Bronze im Slalom in Squaw Valley 1960 gewonnen hatte, im Riesenslalom, in der Abfahrt bzw. in der Kombination, und der alpine Skifahrer Willy Bogner junior, Olympia-Teilnehmer 1960 in Squaw Valley bzw. 1964 in Innsbruck, im Slalom bzw. in der Kombination.
Die begnadete Skisportlerin Barbara Henneberger starb bereits 1964 im Alter von 23 Jahren während der Dreharbeiten zum Film „Ski-Faszination“ von Willy Bogner, ihrem damaligen Freund, durch eine Lawine. Der Vater von Willy Bogner war ebenfalls ein herausragender Skisportler, insbesondere in den nordischen Disziplinen, errang 1934 bei den WM Skilanglauf-Staffel-Silber und 1935 bei den WM Bronze in der Nordischen Kombination.
Vorerst letztes deutsches Gold 2015
Die vorerst letzten Goldmedaillen bei einer Winter-Universiade für eine deutsche Mannschaft holten 2015 in Strebske Pleso bzw. in Osrblie und in Granada der Eiskunstläufer Peter Liebers, der Snowboarder Daniel Weis und das Team in der Nordischen Kombination in der Besetzung Johannes Wasel, Tobias Simon und David Welde.
Drei Medaillen fĂĽr den ADH in Almaty
In Almaty lief es für das Team des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes so „la la“. 29 Aktive für „Schwarz-Rot-Gold“ waren vor Ort und die Medaillen-Ausbeute war sehr übersichtlich. In den 88 Entscheidungen der 10 angebotenen Sportarten gab es aus deutschem Blickwinkel gab es jeweils Silber für Tobias Simon in der Nordischen Kombination bzw. für die alpine Skisportlerin Monica Hübner im Slalom und einmal Bronze im Eistanzen für das Paar Shari Koch/Christian Nüchtern.
Die Konkurrenz war allerdings auch „mega-stark“, nahmen doch insgesamt rund 2000 studentische Athletinnen und Athleten aus 58 Ländern an der 28.Winter-Universiade in Almaty teil. 26 Ländern schafften dabei Medaillen, fünfzehn Staaten errangen eine oder mehrere Goldmedaillen.
Russland am erfolgreichsten
Die beste Nation wurde wieder Russland mit 29 x Gold, 27 x Silber, 15 x Bronze vor Kasachstan mit 11 x Gold, 8 x Silber, 17 x Bronze, SĂĽdkorea mit 11 x Gold, 5 x Silber, 5 x Bronze, Japan mit 6 x Gold, 12 x Silber, 10 x Bronze und Polen mit 5 x Gold, 2 x Silber, 5 x Bronze.
FĂĽr Kanada gab es nur einmal Gold, durch das Studenten-Curling-Team, und zweimal Bronze, durch die Eishockey-Teams bei den Studentinnen und Studenten. Die USA begnĂĽgten sich mit einmal Silber durch die Snowboarderin Maggie Carrigan und einmal Bronze durch das Eishockey-Team bei den Studentinnen. Norwegen, die traditionsreichste Wintersport-Nation, musste sogar mit nur einmal Bronze durch das Curling-Team bei den Herren zufrieden sein.
Medaillen bei der 28.Winter-Universiade sicherten sich allerdings auch Grossbritannien, Gold durch das Curling-Team bei den Studenten, Armenien, Bronze durch Sergey Mikayelyan in der 10 Kilometer Verfolgung im Skilanglauf (freier Stil), und Australien, Silber durch die Snowboarderin Amber Arazny (Slopestyle) und durch den Snowboarder Joss McAlpin (Big Air).
Ansonsten dominierten in vielen Sportarten die russischen Sport-Studentinnen und Sport-Studenten.
Zwischen Ski-Alpin und Biathlon
Im Alpinen Skisport rangierte Russland nach Ende der Wettkämpfe mit 2 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze vor Italien mit 2 x Gold auf Rang eins. Jelena Jakowischina (Super G) und Anastasija Silantjewa (Kombination) belegten jeweils aus russischer Sicht Rang eins. Für Italien waren Giulio Giovanni Bosca (Riesenslalom) und Michelangelo Tentori (Super G) erfolgreich.
Im Biathlon gab es das Duell Russland (3 x Gold, 4 x Silber, 6 x Bronze) und Kasachstan (3 x Gold, 3 x Silber, 2 x Bronze). FĂĽr Russland triumphierten Semen Suchilow (10 Kilometer Sprint), Sergej Korastylew (12 Kilometer Verfolgung) bzw. die Mixed-Staffel, fĂĽr Kasachstan Alina Raikowa (15 Kilometer) und Galina Wischnewskaja (7,5 Kilometer Sprint und 12,5 Kilometer Massenstart).
Russische Dominanz in der Loipe
Klar dominierend waren die russischen Skilangläuferinnen und Skilangläufer mit 9 x Gold, 8 x Silber, 2 x Bronze. Dreimal Gold erreichten Lilija Wassiljewa (5 Kilometer klassisch, 15 Kilometer Massenstart klassisch und mit der 3 x 5 Kilometer-Staffel plus 2 x Silber) und Dmitri Rostowstsew (10 Kilometer Verfolgung im freien Stil, 30 Kilometer Massenstart klassisch und mit der 4 x 7,5 Kilometer Staffel plus 1 x Silber).
Vom Snowboard zum Eishockey-Parkett
Am besten waren zudem die russischen Snowboarderinnen und Snowboarder unterwegs, die 5 x Gold, durch Anastasija Loginowa, Bogdan Bogdanow bzw. Michail Matwejew, 2 x Silber, 1 x Bronze errangen.
Die russischen Teams bei den Studentinnen und Studenten im Eishockey zeigten ebenfalls ihre grosse Klasse und bezwangen in ihren Endspielen Kanada (Studentinnen) und Kasachstan (Studenten).
Jelena Radionowa, die Eisprinzessin in Almaty
Im Eiskunstlaufen gingen die drei Goldmedaillen an Russland, an Kasachstan und an die Ukraine. Jelena Radionowa (Russland) wurde die Eisprinzessin in Almaty. Bei den Studenten jubelte Denis Ten (Kasachstan) ĂĽber Gold. Im Eistanzen sorgten Alexandra Nazarowa/Maxim Nikitin aus ukrainischer Sicht fĂĽr goldene Momente.
Vom Curling ĂĽber Ski-Freestyle zum Skispringen
Die kanadischen Studentinnen und britischen Studenten liessen sich die Gesamt-Erfolge im Curling nicht nehmen und in der Nordischen Kombination war Polen mit 2 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze am besten. Adam Cieslar erkämpfte 2 x Gold, 1 x Silber.
Im Ski-Freestyle holten die kasachischen Studentinnen und Studenten 5 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze. Julia Galischewa und Dimitri Reikherd siegten jeweils in der Disziplin Moguls.
Südkorea mit 6 x Gold, 3 x Silber, 1 x Bronze und China mit 2 x Gold, 3 x Silber waren jeweils die erfolgreichsten Länder im Short Track. Bei den Studentinnen freute sich Ha Kyung Son über 3 x Gold und bei den Studenten Do Kyoum Kim bzw. Ji Won Park über jeweils 1 x Gold, 1 x Silber.
Im Eisschnelllaufen lieferten sich auch zwei Länder ein Duell: Südkorea und Russland. Südkorea holte 5 x Gold, 2 x Silber, 4 x Bronze und Russland 4 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze. Die südkoreanische Eisschnellläuferin Hyunyung Kim kam auf 1 x Gold, 1 x Silber, ihr Landsmann Minkyu Cha auf 2 x Gold.
Und im Skispringen war in Almaty 2017 Japan eine Macht. Nippon ersprang 4 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze. Die Japanerin Haruka Iwasa beeindruckte mit 3 x Gold, ihr Landsmann Naoki Nakamura mit 2 x Gold.
Die 88 Goldmedaillen der 28.Winter-Universiade sind also vergeben, das Universiade-Feuer ist erloschen und es beginnen nun die diversen Analysen zu den Resultaten in Almaty…
Auf nach Taipei im August 2017 und Krasnojarsk im März 2019…
…Der Termin für die nächste, die 29.Winter-Universiade, steht auch schon fest. Vom 2.März 2019 bis 12.März 2019 wird Krasnojarsk Gastgeber für die winterlichen Studenten-Sportlerinnen und -Sportler aus aller Welt sein.
Davor gibt es allerdings noch die 29.Sommer-Universiade im Sommer 2017, vom 19.August bis 30.August, in Taipei.
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Interview mit dem Eistanz-Duo Shari Koch/Christian NĂĽchtern
„Dritter Platz eine super Motivation, noch härter an uns zu arbeiten…“ /Im Fokus: Das Eistanz-Paar Shari Koch und Christian Nüchtern /Shari und Christian über die Winter-Universiade 2017 allgemein, ihren Wettkampf, die Bedeutung der Universiaden und über ihre Studien und weiteren sportlichen Ziele
Bei der 28.Winter-Universiade, den Weltspielen im studentischen Wintersport, vom 29.Januar bis 8.Februar in Almaty standen auch drei Eiskunstlauf-Wettbewerbe auf dem Programm – die Konkurrenzen im Damen-Einzel, im Herren-Einzel und im Eistanz.
Fünf Länder mit Universiade-Medaillen im Eiskunstlaufen
Fünf Länder gewannen dort Medaillen, so Russland (1 x Gold, 1 x Silber), Kasachstan bzw. die Ukraine (je 1 x Gold), Japan (2 x Silber, 1 x Bronze) sowie Deutschland und Schweden (je 1 x Bronze).
Bei den Damen starteten 30 Studenten-Sportlerinnen, bei den Herren waren 36 Studenten-Sportler dabei und im Eistanzen präsentierten sich 14 Paare.
Sieben Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufer für den ADH in Almaty am Start
Für den „Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband“ nahmen im Damen-Einzel Maria Katharina Herceg (LMU München) und im Eistanzen Shari Koch (Uni Bochum) bzw. Christian Nüchtern (FU Berlin), Katharina Müller bzw. Tim Dieck (jeweils Uni Bochum) und Jennifer Urban (IST – Hochschule für Marketing Düsseldorf) bzw. Benjamin Steffan (FU Hagen) an den Eiskunstlauf-Entscheidungen in Almaty teil.
Eiskunstlaufen mit grosser Universiade-Tradition
Eiskunstlaufen hat bei den Winter-Universiaden eine grosse Tradition, wurden doch bereits bei der ersten Winter-Universiade 1960 in Chamonix Wettkämpfe bei den Herren und bei den Damen angeboten. Seinerzeit gewann bei den Damen Jitka Hlavackova (Tschechoslowakei) und bei den Herren Alain Calmat (Frankreich).
Eistanzen wurde dann 1964 in das Programm der Winter-Universiaden aufgenommen. In Spindleruv Mlyn 1964 gewann das ungarische Duo Gyorgyi Korda/Pal Vasarhelyi vor dem deutschen Paar Jutta Peters/Wolfgang Kunz.
An der 24.Winter-Universiade in Harbin 2009 nahmen auch die Eistanz-Geschwister Carolin bzw. Daniel Hermann (ERC Westfalen Dortmund) mit Rang sechs erfolgreich teil. Deren Mutter betreibt seit einigen Jahren einen Reiterhof auf der Insel RĂĽgen.
Bei der Winter-Universiade 2015 in Granada triumphierte aus deutscher Sicht im Herren-Einzel Peter Liebers.
Wie sah es aber nun 2017 in Almaty in den einzelnen Konkurrenzen der Winter-Universiade aus?!
Bronze fĂĽr Shari Koch und Christian NĂĽchtern
Bei den Damen belegte die Russin Jelena Radionowa Platz eins vor den Japanerinnen Rin Nitaya und Hinano Isobe. Maria Katharina Herceg (LMU MĂĽnchen) schaffte Rang neun. Der Kasache Denis Tan war hingegen bei den Herren vor Keiji Tanaka (Japan) und den fĂĽr Schweden startenden gebĂĽrtigen Russen Alexander Majorow der Beste. Im Eistanzen jubelte das ukrainische Paar Alexandra Nazarowa/Maxim Nikitin vor dem russischen Duo Sofia Ewdokimowa/Egor Bazin.
Shari Koch (Jahrgang 1993, Uni Bochum) bzw. Christian Nüchtern (Jahrgang 1992, FU Berlin) durften sich über Bronze freuen. Vierte wurden Katharina Müller bzw. Tim Dieck (Uni Bochum) und auf Platz neun kamen Jennifer Urban (IST – Hochschule für Marketing Düsseldorf) bzw. Benjamin Steffan (FU Hagen).
Und… Welche nachhaltigen Eindrücke verbinden nun Shari Koch und Christian Nüchtern mit den Wettkämpfen der Winter-Universiade 2017 in Almaty?!
Nachgefragt
Shari und Christian ĂĽber die Winter-Universiade 2017 allgemein, ihren Wettkampf, die Bedeutung der Universiaden und ĂĽber ihre Studien und weiteren sportlichen Ziele
Frage: Almaty 2017 bot ja eine Winter-Universiade der Superlative. Wie habt Ihr – ganz subjektiv – die Winter-Universiade in der kasachischen Metropole erlebt? Aus sportlicher, organisatorischer und „atmosphärischer Sicht“…
Shari Koch/Christian NĂĽchtern: Die Universiade war definitiv unser absolutes Highlight der Saison und eine riesige Erfahrung fĂĽr uns. Von Anfang bis Ende war alles top organisiert. Schon am Flughafen wurden wir von zahlreichen Volunteers herzlich empfangen und begrĂĽĂźt.
Bei dieser Universiade hatten wir die einmalige Gelegenheit in einem Olympischen Dorf, das heisst, mit allen anderen Sportlerinnen und Sportlern aus aller Welt zusammen wohnen zu können. Bezüglich der „Atmosphäre“ hatte man daher auch teilweise wirklich das Gefühl bei einer richtigen Olympiade dabei zu sein.
Frage: Wie verliefen Eure Wettkämpfe? Was waren die Highlights?
Shari Koch/Christian Nüchtern: Das Highlight des Wettkampfs war definitiv die Atmosphäre in der Arena. An beiden Wettkampftagen war diese, mit 12000 Plätzen, nahezu ausverkauft. Für uns war es das erste Mal, dass wir vor so vielen Zuschauern laufen durften. Es hat super viel Spaß gemacht und es war enorm motivierend, da das Publikum in Almaty jedes einzelne Paar begeistert unterstützt hat.
Auch mit der gezeigten Leistung unserer beiden Programme sind wir sehr zufrieden. Die Universiade war unser letzter Wettkampf in dieser Saison. Somit sind wir sehr glücklich, dass wir noch eine neue persönliche Bestpunktzahl, sowohl im Short Dance als auch in der Kür, erreichen konnten. Dass wir dann auch noch die Bronzemedaille mit nach Hause nehmen durften, war mehr als wir erwartet hatten. Es war der perfekte Saisonabschluss.
Frage: Gab es auch Möglichkeiten, Almaty näher zu erkunden?
Shari Koch/Christian Nüchtern: Ja, da wir insgesamt fast 10 Tage in Almaty waren, hatten wir auch neben unserem Training und den Wettkämpfen Zeit, ein wenig die Stadt zu erkunden. Ebenso konnten wir auch Sportler anderer Disziplinen bei Ihren Wettkämpfen zuschauen und vor allem das deutsche Team unterstützen. So hatten wir die Möglichkeit bei derNordischen Kombination, den Freestyle-Wettkämpfen in der Buckelpiste und beim Eishockey zu zuschauen. Das war wirklich sehr spannend.
Frage: Welchen Stellenwert hat eine Universiade aus Eurer Sicht?
Shari Hoch/Christian Nüchtern: Natürlich ist die Universiade sportlich nicht mit einer Weltmeisterschaft oder den Olympischen Winterspielen zu vergleichen. Trotzdem waren es im Eiskunstlaufen und speziell im Eistanz sehr stark besetzte Wettkämpfe. Leider bekommt die Universiade in Deutschland nicht so eine große Aufmerksamkeit wie es in Asien oder Nordamerika der Fall ist.
Letzte Frage: Was sind Eure nächsten sportlichen Ziele – und wie ist der „Stand der Dinge“ bei Euren Studien?
Shari Koch/Christian Nüchtern: Unser sportliches Ziel für die nächste Saison ist ganz klar die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Pyeongchang. Der dritte Platz bei der Universiade ist eine super Motivation, noch härter an uns zu arbeiten, damit wir dieses Ziel auch erreichen.
Shari Koch: Da wir unseren Trainingsstandort im September letzten Jahres nach Mailand verlegt haben, ist das Studieren eine kleine Herausforderung geworden. Ich bin immer noch an der Ruhr- Universität Bochum eingeschrieben und versuche quasi alles, über die Ferne zu schaffen. Bis auf eine Hausarbeit und die Bachelorarbeit, bin ich mit meinem Studium auch so gut wie fertig. Allerdings ist es mit dem hohem Trainingsumfang und der Distanz zur Uni nicht immer sehr einfach. Trotzdem arbeite ich von Mailand aus so gut wie es geht, auch wenn ich sicherlich ein paar Semester mehr brauchen werde als Normal-Studierende.
Christian NĂĽchtern: Auch fĂĽr mich ist die Entfernung zu meinem Studienort in Berlin nicht einfach. Derzeit konzentriere ich mich voll auf den Sport und werde den Fokus nach meiner sportlichen Karriere wieder auf mein Studium richten.
Vielen Dank, dann weiterhin alles erdenklich Gute, persönlich, sportlich bzw. „studientechnisch“, maximale Erfolge bei allen Vorhaben und eine erfolgreiche Qualifikation für die Winterspiele 2018 in Pyeongchang!
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Interview mit der Alpinen Monica HĂĽbner
„Auch ein Event der Begegnung…“
Die Silbermedaillen-Gewinnerin im Slalom, Monica HĂĽbner, ĂĽber die Winter-Universiade 2017
Frage: Wie verlief die Winter-Universiade 2017 aus Deiner Sicht, Monica?
Monica Hübner: Ich persönlich fand sie war sportlich gesehen sehr attraktiv. Ich hatte auch die Gelegenheit bei den Eiskunst- und Eistanzläufern sowie den Curlern vorbei zu schauen. Andere Wettkampfstätten hingegen waren ziemlich weit weg vom Athletes Village. Und hier war nicht immer alles optimal. So gab es mitunter Verspätungen beim Transport. Die Atmosphäre war indes in der deutschen Mannschaft sehr gut. Vom Gastgeberland selbst konnte man in Spanien, bei der letzten Winter-Universiade 2015, mehr erfahren, ja erleben, weil dort die Hotels mitten in der Stadt waren. Aber es gab dennoch die Möglichkeit, Almaty etwas zu erkunden. Meiner Sportkollegin Ann-Kathrin und mir wurde durch unsere supernette und hilfsbereite Attache Gaukhar an einem Vormittag die Stadt  gezeigt.
Frage: Wie verlief der Wettkampf aus Deiner Sicht? Wie waren die Bedingungen?
Monica Hübner: Nun ja, für mich war natürlich der Slalom-Wettkampf mit der Silber-Medaille der Höhepunkt. Der Hang, an dem die alpinen Wettkampfe ausgetragen wurden, war an sich nicht sehr fordernd, aber die Präparation änderte das…  Meine deutsche Mitstreiterin, Ann-Kathrin Breuning, und ich waren solche Bedingungen aus den USA gar nicht gewohnt.
Frage: Welchen Stellenwert hat eine Universiade aus Deiner Sicht?
Monica Hübner: Ich glaube, dass diese Frage individuell unterschiedlich zu beantworten ist. Für mich sind sie etwas Besonderes, weil sie neben den sportlichen Herausforderungen auch ein Event der Begegnung sind. Es ist schade, dass sie bei uns in der Heimat relativ wenig Beachtung finden -medial wie auch von einigen Verbänden. In anderen Ländern ist das anders.
Letzte Frage: Was sind Eure nächsten sportlichen Ziele – und wie ist der „Stand der Dinge“ bei Euren Studien?
Monica Hübner: Sportlich möchte ich mit meiner Universität (University of Denver) 2017 nochmals den NCAA-Titel holen (nationale Meister) und auch einen individuellen Titel würde ich mich mir wünschen. Neben den sportlichen Zielen bin ich auf der Suche nach einem Praktikum oder dem ersten Job. Mein Abschluss in Politikwissenschaften und Journalismus mit Nebenfach „Film Studies and Production“ steht bevor. Ich würde gerne einmal als Journalist zum Fernsehen.
Vielen Dank, weiterhin alles erdenklich Gute und viel Erfolg bei der Realisierung aller Ziele!
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Interview mit Tobias Simon, Silbermedaillen-Gewinner bei der Winter-Universiade 2017 in der Nordischen Kombination
„Eine sehr angenehme Atmosphäre…“
Frage: Almaty 2017 bot ja eine Winter-Universiade der Superlative. Wie erlebtest Du – ganz subjektiv – die Winter-Universiade in der kasachischen Metropole erlebt? Aus sportlicher, organisatorischer und „atmosphärischer Sicht“…
Tobias Simon: Ja, das stimmt, es war sehr beeindruckend was uns in Almaty geboten wurde. Das Athleten-Dorf war gigantisch. Es war schön, dass alle Teams dort gewohnt haben, das hat es zu etwas Besonderem gemacht. Deses gab es bei anderen Wettkämpfen so nicht. Es kam eine sehr angenehme Atmosphäre auf.
Frage: Wie verliefen die Wettkämpfe? Was waren die Highlights?
Tobias Simon: Die Wettkämpfe waren sehr gut organisiert. Aus Athleten-Sicht gab es nichts zu beklagen. Mein persönliches Highlight war natürlich Wettbewerb im Massenstart, bei dem ich Silber gewann.
Frage: Gab es für Dich auch Möglichkeiten, Almaty näher zu erkunden?
Tobias Simon: Ja, die Möglichkeit gab es. Es wurden sogar direkt vom Athleten-Dorf aus City-Touren angeboten, die auch einige nutzten.
Frage: Welchen Stellenwert hat eine Universiade aus Deiner Sicht?
Tobias Simon: Seitens der Sportverbände hat die Universiade in anderen Ländern sicher einen deutlich höheren Stellenwert als in Deutschland. Dadurch ist die Universiade auch immer mit sehr guten Sportlern besetzt. Für mich persönlich hat die Universiade eine sehr hohen Stellenwert, weil sich dort wirklich die Sportler messen, die sich für den Weg entschieden haben, neben dem Sport noch eine zusätzliche Belastung mit dem Studium zu meistern.
Letzte Frage: Was sind Deine nächsten sportlichen Ziele – und wie ist der „Stand der Dinge“ bei Deinen Studien?
Tobias Simon: Mein sportliches Ziel ist es, in die starke deutsche Weltcup-Mannschaft zu kommen. Im Studium werde ich, vor allem im Sommer, parallel zum Sport weiter Gas geben.
Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!
Marko Michels
Foto (Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband/ADH): Shari Koch/Christian NĂĽchtern bei der Siegerehrung im Eistanz in Almaty 2017.