DRV fordert von Politik bessere Bezahlung fĂŒr Bundestrainer
Seit Jahren bemĂŒht sich der Deutsche Olympische Sportbund in verschiedenen Projekten darum, die Situation der Trainer*innen in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Doch fĂŒr ein zentrales Problem fehlt es derzeit an UnterstĂŒtzung der Politik. WĂ€hrend aufgrund der hohen Inflation nahezu ĂŒberall Tarif- und Gehaltserhöhungen abgeschlossen werden, stehen die Bundestrainer ohne Aussicht auf mehr Geld da. Besonders trifft das die 19 Bundestrainer des Deutschen Ruder-Verbandes, die derzeit sogar de facto weniger verdienen als in der Vergangenheit. Der Grund: das verbandsinterne LeistungsprĂ€mien-System, welches in einer Betriebsvereinbarung niederlegt war, entfiel aufgrund geĂ€nderter Bewilligungsbedingungen fĂŒr das bundesgeförderte Leistungssportpersonal. Dazu kommt, dass es die letzte Gehaltserhöhung 2017 gab, also vor sechs Jahren.
âVon einer VergĂŒtung, die dem gestiegenen Anforderungsprofil und der Arbeitszeit unserer Bundestrainer gerecht wird, kann derzeit nicht die Rede seinâ, sagt DRV-Sportdirektor Mario Woldt und versteht vollauf, dass es derzeit groĂe Unzufriedenheit unter den Bundestrainern gibt. Woldt fragte letzten Jahres beim Bundesinnenministerium nach, ob an einen Inflationsausgleich fĂŒr die Bundestrainer gedacht sei. Dem war bislang noch nicht so. Besonders bitter: Bundestrainer und das gesamte bundesgeförderte Leistungssportpersonal, werden anders als Trainer bei LandessportbĂŒnden und Olympia-StĂŒtzpunkten auch nicht von dem Tarifabschluss im öffentlichen Dienst profitieren, der im April zustande kam.
âDie Bedingungen, Bundestrainer zu sein, sind finanziell nicht mehr attraktivâ, sagt Woldt. âWir fordern eine zusĂ€tzliche UnterstĂŒtzung des Bundes fĂŒr die Trainer im Hochleistungssport. LeistungsprĂ€mien, sowie angepasste Obergrenzen sind hierzu notwendig.â
Auch Cheftrainerin Brigitte Bielig macht sich fĂŒr eine arbeitszeitgerechte VergĂŒtung stark. âDer zeitliche Aufwand fĂŒr Bundestrainer ist hochâ, sagt Bielig, die auch dem DRV-Betriebsrat angehört. âWer alleine einen BundesstĂŒtzpunkt fĂŒhrt, fĂŒr den ist ein Zehn-Stunden-Tag normal. Vielleicht muss man ein bisschen verrĂŒckt sein, um im Sport zu arbeiten, aber alles hat seine Grenzen.â Durch die neuen Arbeitszeitrichtlinien ist die Wochenarbeitszeit nun fĂŒr Trainer zwar auf maximal 48 Stunden begrenzt. Doch in der RealitĂ€t ist das schwer umzusetzen. âDer Trainer ist mittlerweile auch der Umfeld-Manager der Athleten, eigentlich soll er immer da oder erreichbar sein. Generell hat sich das Anforderungsprofil deutlich erhöhtâ, sagt Mario Woldt.
Um weiterhin fĂ€higen Trainer-Nachwuchs zu gewinnen, seien im Spitzensport bessere Rahmenbedingungen dringend nötig. âViele Sportarten verzeichnen bereits einen RĂŒckgang an Trainernâ, warnt Woldt. Der Beruf Trainer konkurriere auch mit dem des Lehrers, der eine starke âKonkurrenzâ darstelle, weil er besser arbeitszeitliche und finanzielle Rahmenbedingungen biete.
Im Ausland verdienen Ruder-Trainer mitunter deutlich mehr. Das heiĂt, dass der DRV fĂŒr internationale Top-Trainer, um die er sich gerne bemĂŒhen wĂŒrde, finanziell bedingt attraktiv ist, weil die Mittel dafĂŒr nicht vorhanden sind.
Quelle: DRV